Statement zu den Diskriminierungsvorwürfen, eines ehemaligen ehrenamtlichen Mitarbeiters gegenüber dem CVJM Esslingen.

06.März 2024

Zum Bedauern des CVJM hat sich ein ehrenamtlicher Mitarbeiter 2020 aus verschiedenen Gründen entschieden, seine ehrenamtliche Gruppenleitung bei einer Pfadfindergruppe aufzugeben. Nun hat er dazu einen Bericht im Internet veröffentlicht und wirft dem CVJM Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung vor.

Einige Anmerkungen sind uns dazu wichtig.

  1. Im CVJM Esslingen soll jeder Wertschätzung erfahren, auch wenn unterschiedliche Ansichten über theologische, politische oder ethische Fragen vorliegen. Niemand soll aufgrund seiner Ethnie, seiner religiösen Überzeugung oder sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden.

  2. Ein Großteil unserer Kinder- und Jugendarbeit findet in geschlechtergetrennten Gruppen statt. Unser Schutzkonzept war 2018 (also zur im Bericht angesprochenen Zeit) vor allem für heterosexuell orientierte Mitarbeitende ausgearbeitet. Mit dem Outing des ehemaligen ehrenamtlichen Mitarbeiters sind neue Fragestellungen aufgetaucht, die in diesem Konzept bis dahin nicht ausreichend bedacht worden waren. Im Umgang mit der betroffenen Person wurden von Verantwortlichen des CVJM Fehler gemacht, die uns sehr leid tun. Wir haben unser Schutzkonzept stetig weiterentwickelt, so dass es seit einigen Jahren alle Mitarbeitenden - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung - einschließt. Das Schutzkonzept ist hier zu finden https://www.cvjm-esslingen.de/ueber-uns/praeventionskonzept

  3. Wir weisen darauf hin, dass einzelne Inhalte in dem veröffentlichten Bericht nicht den Tatsachen entsprechen und falsche Aussagen gemacht werden.

  4. Wir stellen klar, dass wir keine Gefahr für Kinder und Jugendliche sind. Hunderte ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende machen eine hervorragende Arbeit für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unserer Stadt.

  5. Verantwortliche des CVJM waren über einen längeren Zeitraum mit dem Mitarbeiter im Gespräch. Dabei ging es auch um Fragen der Prävention in der Jugendarbeit. In keinem dieser Gespräche ist jemals gefordert worden, dass der Mitarbeiter seine Tätigkeit bei uns beenden müsse. Im Gegenteil, wir haben ihn stets gebeten, seine Mitarbeit fortzuführen.

  6. In diesen Gesprächen ging es auch um Fragen der sexuellen Orientierung. Wie die gesamte Ev. Landeskirche ringt auch der CVJM Esslingen um einen verantwortlichen und sensiblen Umgang mit den damit verbundenen Fragen und den betroffenen Personen.

  7. Der betroffene Mitarbeiter hat unser Verhalten und manche Aussagen als Diskriminierung erlebt. Das tut uns sehr leid und wir haben ihn dafür um Entschuldigung gebeten. Der betroffene Mitarbeiter hat sich einige Zeit später an die Antidiskriminierungsstelle Esslingen (ADES) gewandt. Trotz einer schriftlichen Entschuldigung und verschiedener Darlegungen unserer pädagogischen Arbeit und unserer Haltung hält die ADES und der Mitarbeiter weiterhin Vorwürfe gegen den CVJM Esslingen aufrecht.

  8. Bei einem darauf folgenden Gespräch mit der ADES, dem betroffenen Mitarbeiter und Vertretern der Landeskirche hat sich der Vertreter des CVJM Esslingen noch einmal bei dem betroffenen Mitarbeiter für die Diskriminierung, die dieser im CVJM Esslingen erlebt hat, entschuldigt. Auch diese Entschuldigung wurde leider nicht angenommen.

  9. Es gibt unter den Mitarbeitenden, Mitgliedern und Teilnehmenden an Angeboten im CVJM ein breites Spektrum an Meinungen und theologischen Positionen. Wir fördern eine offene Gesprächskultur und schließen dabei keine Themen aus. Gelingendes Miteinander hängt auch davon ab, dass man Meinungsvielfalt bewusst bejaht und andere Meinungen stehen lassen kann. Nicht jede Spannung kann und muss dabei aufgelöst werden. Wir orientieren uns als CVJM Esslingen an einem Statement unseres Dachverbandes, das auf unserer Homepage zu finden ist: https://www.cvjm-esslingen.de/ueber-uns/wer-wir-sind

  10. Die Sensibilisierung unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden für Prävention vor sexualisierter Gewalt ist fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung in unserem Verein, unabhängig von der jeweiligen sexuellen Orientierung. Ein den jeweils anderen achtender und respektvoller Umgang miteinander sind Teil unseres Selbstverständnisses und christlichen Menschenbildes. Wir tauschen uns in diesem Kontext immer wieder mit anderen Verbänden und Fachstellen wie z.B. dem Stadtjugendring oder Wildwasser aus.

Für weitere Fragen stehen wir gern zur Verfügung!